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Craniosacrale Therapie ist nicht gleichzusetzen mit craniosacraler Osteopathie

Da die Osteopathie kein geschützter Begriff ist, besteht die Gefahr, dass diese Bezeichnung auch von nicht qualifizierten Personen genutzt wird. So haben sich mit der Zeit eigenständige Begrifflichkeit gebildet, die mit der ursprünglichen Idee der Osteopathie nicht mehr konform sind. 

Eine dieser „Therapieformen“, die sich im Gesundheitsmarkt durchgesetzt hat, wird als Craniosacrale Therapie oder manchmal auch als Craniosacrale Osteopathie bezeichnet. 

Wichtig: Auch wenn diese Personengruppen sich auf die Osteopathie beziehen und sogar den Begriff nutzten, hat dies doch wenig mit der ursprünglichen Osteopathie zu tun und führt bei Patient*innen und anderen Berufsgruppen zur Verwirrung.

Die benannten Personen wenden die Behandlungsform im Rahmen des Energetikergewerbes an,  welches die Behandlung von pathologischen Zuständen nicht zulässt. Energetiker*innen dürfen somit nur präventiv Behandeln, also wenn keine Krankheit vorliegt.

Im Juli 2004 wurde vom Obersten Gerichtshof der Beschluss 4 Ob 156/04a (Bundeskanzleramt: Rechtsinformationssystem, 2009) gefaßt, der die Abgrenzung von freiem Gewerbe zu Ärzten und Physiotherapeuten betrifft.

Die Behandlung von krankhaften Zuständen mittels craniosacraler Osteopathie ist somit lediglich Ärzten und Physiotherapeuten vorbehalten.

Es ergeben sich in diesem Zusammenhang folgende Fragen:

1. Gilt als gesund, wer keine diagnostizierte psychische (beinhaltet das geistige und soziale Wohlergehen) oder physische Krankheit hat?

2. Ab wann ist eine fehlende körperliche oder energetische Ausgewogenheit krank machend oder als Krankheit zu werten? Ab welchem Stadium gelten beispielsweise Kopfschmerzen als Krankheit?

3. Kann und soll ein Energetiker in der Lage sein, den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit zu erkennen?

4. Ist ein Energetiker dazu verpflichtet, beim Verdacht, dass Krankheit vorliegt, den Klienten zum Arzt zu schicken?

Hier ist ein Auszug aus der Masterarbeit „Überblick und Vergleich der in Österreich angebotenen Bildungsmöglichkeiten im Teilbereich Craniosacrale Osteopathie“ von Leopold Berthold 2011 zu lesen.

In der Fachzeitschrift Physiopraxis wurden auf einen Fall aufmerksam gemacht, 

bei dem ein 3 Monate altes Mädchen durch eine unsachgemäße Behandlung eines Craniosakraltherapeuten verstorben ist. (Hier Artikel lesen)

Die persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem Kinderärzte eine zunehmende Abneigung gegenüber der Osteopathie zu entwickeln beginnen. Meist basieren die schlechten Erfahrungen auf dem fehlenden Wissen darüber, was Osteopathie ist und was nicht Osteopathie ist. Demnach werden Ärzte immer mehr mit energetischen Behandlungskonzepten konfrontiert, die sich mit dem Namen der Osteopathie schmücken wollen. 

Auch wenn manche Erklärungsmodelle der Osteopathie noch dürftig erscheinen, gibt es jedoch eine gute Studienlage darüber, dass zumindest keine Gefahr von einer solchen Behandlung ausgeht.

(Siehe OSTINF-Studie)


04.11.2021